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Somatosynthese

Der Begriff gibt in einem kurzen Zusammenhang das wieder, was bei diese Arbeit ausmacht. Der Name leitet sich aus zwei griechischen Wörtern ab: somato ist die gebeugte Form von soma = Körper, und synthesis bedeutet Integration von getrennten Elementen zu einem Ganzen. Die Synthese stellt die Betrachtung des Ganzen dar, denn zuerst kommt die These und dann die Antithese. Stellt man jetzt die beiden gegenüber kommt man zur Synthese. Bei der Körperarbeit steht die Annahme, dass der Körper für den Heilungsprozess von Bedeutung ist, gegenüber der Wichtigkeit des Geistig-Seelischen – daraus ergibt sich die Synthese. Und von der Körperebene her entsteht durch die Berührung die wichtigste Kraft beim Erreichen der Synthese von Körper und Geist.

Viele kennen die unwillkürliche Reaktion auf einen Schmerz. Beim Stoßen, greifen wir automatisch zu der Stelle und reiben oder halten sie. Auch bei Verletzungen berühren wir uns selbst, schmiegen unser Kind tröstend an der Brust, pusten oder halten unsere Hand auf die verletzte Stelle.

Hier – begegnen unbewusst der ältesten und selbstverständlichsten Form des Heilens – dem Handauflegen, dem Berühren.

Dieses Berühren beginnt schon vor der Zeugung. Jetzt, nachdem Ei- und Samenzelle sich vereinigten, entwickelt sich das Ungeborene im Mutterleib. Es stößt hier an seine ersten Grenzen die Bauchwand der Mutter, es berührt sie. Beide spüren die Bewegungen des anderen. Streichelt die Mutter jetzt oft ihren Bauch, um den Kontakt zu intensivieren? Streichelt der Vater jetzt auch den Bauch? Er gibt dem Kind einen zweiten Berührungseindruck. Während der Geburt muss das Kind den Geburtskanal überwinden und wird meist durch die Hände der Hebamme helfend und schützend aufgenommen. Die Nabelschnur wird durchtrennt, das Baby der Mutter auf den Bauch gelegt, gewaschen, gewogen, vermessen usw.. Neue Eindrücke der Berührung kommen hinzu: wie Hände, Wasser, Metall, Luft, Stoff usw.

Zu diesen Formen der Berührung im direkten kommen auch noch die indirekten hinzu. Wie zum Beispiel: Liebe, Worte, Bilder usw.

Mit zunehmendem Alter macht uns die Sprache auf viele Zusammenhänge zum Ganzen aufmerksam, doch hören wir auf sie?

Redewendungen wie:Das schlägt mir auf den Magen.
Dann kann ich nicht hören.
Es ist zum Kotzen.
Die Galle läuft mir über.
Sie trägt das Herz auf der Zunge.
Ich fühle mich besch……
Fühle mich leicht wie eine Feder.
Das bricht mir das Herz.
Ich trage eine schwere Last.
Wo kann jetzt ein Schlüssel versteckt sein?

Der Körper reagiert auf Berührung und wir tun es selbst, um abzuwehren oder auch um Nähe, Liebe, Wohlbehagen zu empfinden und zu vermitteln. Der Mensch kann es auch auf geistiger, nicht materieller Ebene ausdrücken. Gesichtsausdruck, Geruch, Körperhaltung signalisieren das eine wie das andere.

Der Mensch ist jedoch vom Grunde her positiv der Berührung gegenüber eingestellt. Nur wenn Erlebnisse vorliegen, die eine Berührung mit Schmerz verbinden, dann ist seine Einstellung von äusserster Vorsicht bis hin zur Ablehnung geprägt.

Die Arbeit der Somatosynthese geht über die körperliche Berührung zur Heilung und löst dabei sehr viel aus dem Körpergedächtnis heraus.

Stellen Sie sich einmal vor: Sie liegen auf dem Rücken und eine andere Person führt ihre Handfläche z.B. über den Solarplexus, dann ist es schon möglich, dass Sie dies schon wahrnehmen, bevor Sie körperlich berührt werden. Nicht allein Hitze oder Kälte, die die Hand des anderen ausstrahlt, ist zu spüren, sondern meist ist damit auch ein Gefühl, was unangenehmes, oder angenehmes signalisiert. Das ist jetzt etwas aus Ihrem Körpergedächtnis.

Die Berührung erfasst nicht nur den Körper, sondern auch die Emotionen, die Seele, den Geist. Und nicht nur bei demjenigen, der berührt wird, sondern auch bei demjenigen, der diese ausübt. Eine Verschmelzung findet statt. Es kann daher ohne weiteres passieren, dass der Behandelnde Tränen in den Augen hat oder emotional sehr ergriffen wird, denn durch die Verschmelzung ist die Reaktion auf Gefühle nicht nur im Gehirn sondern auch über den Körper möglich.

Die Aufgabe des Jenigen der Somatosynthese einsetzt ist es, die Aufmerksamkeit in beide Richtungen zu beobachten. Er nimmt wahr, was, wen er wie, wo, warum, wie oft und wann berührt und registriert seine eigenen, wie auch die Empfindungen des Berührten dabei. Durch die Somatosynthese ist es möglich einen direkten, oft unvermuteten Zugang zum im Unterbewusstsein Gespeicherten (Körpergedächtnis) zu bekommen.

Das, was jetzt in Bildern und Gefühlen an die Oberfläche kommt, ist das, was es in dem Moment gilt zu verarbeiten. Der Behandelnde gibt bei allem nur Hilfestellung durch Worte, Bilder usw., lässt aber immer dem Behandelten die Wahl und Freiheit seines Handels und Denkens, sodass jederzeit die Arbeit beendet werden kann.